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Softwareentwicklung als Fließbandarbeit - war Re : Wasserzeichen statt D


From: Florian Haas
Subject: Softwareentwicklung als Fließbandarbeit - war Re : Wasserzeichen statt DRM?
Date: Mon, 03 Dec 2007 19:13:50 +0100
User-agent: Thunderbird 2.0.0.6 (Windows/20070728)

Matthias-Christian Ott wrote:
> Es geht darum wie einige Firmen ihre Programmierer dazu nötigen,
> Softwareentwicklung zu einer Art industrieller Produktion zu machen.
> Meistens kommen dabei Technologien wie Java, .NET, UML, ... zum
> Einsatz. Dabei gehts dann einfach darum Programme im folgenden Schema
> zu erstellen:
>
> Datenbank (Oracle, MSSQL, ...) <-> "Berechnungen" <-> Oberfläche (Win32, 
> Java, HTML,..)
>
> Die Kunden geben dann das Schema der Datenbank vor und die Programmierer
> dürfen dann die Oberfläche und die "Berechnungen" (interne
> Programmstruktur) den Daten anpassen, wobei Generatoren die Grundstruktur
> festlegen und der Programmierer nur in bestimmten Bereichen eingreift.
>
> Immer wieder das gleiche, keine/wenige Release-Zyklen, alle paar Jahre
> neu. Monotone Arbeit wie in einer Fabrik im 19. Jh., halt immer wieder
> das gleiche.
>
>   
Du verwechselst planvolles Vorgehen mit repetitiven Tätigkeiten.
Die Ziele der konservativen Firmen die ein rigides Planungskonstrukt in
ihrer Entwicklung verwenden sind vielfältig. Sie wollen ein klar
definiertes Ergebniss (Feature X, Y und Z) zu einem klar definiertem
Budget zu einem klar definiertem Zeitpunkt. Um dem gerecht zu werden
brauch man einen klaren Plan mit klaren Abschätzungen (sowohl was
Zeitaufwand betrifft als auch was das Ergebniss betrifft).
Die Folge davon sind zum einen die ans Micromanagement grenzenden
Projektpakete, zum anderen das Zurückgreifen auf bewährte Konstrukte
(wie zB die von Dir beobachtete Architektur).

Nur weil die meisten Applikationen diser Struktur folgen heißt noch
lange nicht dass die alle gleich zu programmieren sind; jede Software
ist einzigartig.
Monoton ist die Arbeit auf alle Fälle nicht.
> Ich habe vor ein paar Monaten einen Vortrag von b+m über Model-Driven
> Architecture und ähnliches gesehen, in dem so ein typischer
> Arbeitsprozess vorgestellt wird. Ich bin froh, dass ich so etwas nicht
> beruflich machen muss.
>
> Vielleicht sehe ich das auch falsch, aber für mich scheint das so. Ich
> muss dabei bemerken, dass ich davon nicht viel verstehe und nicht
> verstehen will.
> Wenn ich das falsch sehe, bitte ich euch mich zu korrigieren.
>
> Wenn ich programmiere, ist das eher künstlerischer Natur. Das ist nicht
> so eingeengt, viel freier, denn ich probiere vieles aus und bin offen,
> habe nicht so stritke Abläufe und konzentriere mich auf wichtige Aspekte.
>   
Du hast als Entwickler weniger Freiheiten, das ist klar. Das
Entwicklungskonzept schließt komplett aus das ungeplante
Veränderungen/Verbesserungen entstehen. Das bedeutet zwangsläufig dass
die dadurch entwickelten Produkte immer nur auf den Markt reagieren
können statt ihn entscheident zu verändern (Außnahmen bilden Unternehmen
die einen visionären Entwicklungsmanager haben). Klassischer Fall von
Cathedral vs. Bazaar.

Der eindeutige Vorteil ist allerdings dass der Auftraggeber genau weiß
was ihn erwartet. Bei dem Bazaar-Modell kann man nicht genau sagen in
welche Richtung die Fahrt geht; das ist der Todesstoß für ein
Unternehmen wenn der Vertrieb Feature X im Quartal Y versprochen hat.
> Ich bin das ist eher mein Hobby und nicht mein Beruf.
>   
Tagsüber bin ich konservativer Entwickler, aber Nachts übernimmt meine
zweite Identität als Bazaar-Coder ;-)
Ich habe versucht mein Hobby zum Beruf zu machen. Beruf kommt für mich
von Berufung; ich muss Spaß an meiner Arbeit haben um glücklich zu sein.
Für mich bedeutet das: die nächsten 5 Jahre noch als konservativer
Entwickler zu arbeiten; danach nur noch beratend (und bei der
Software-Architektur) tätig zu sein. Das Bazaar-Modell macht weitaus
mehr Spaß, ist aber definitiv nicht das Richtige für jede Firma.

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