Industrial Puzzles
Vor geraumer Zeit wurde ich zufällig Zeuge einer Fachsimpelei zwischen zwei Technikern. Dabei
ging es um die Reparatur eines Geräts, das ein 'Profi-Heimwerker' versucht hatte wieder Instand
zu setzen, aber - wie konnte es anders sein - erst richtig kaputt-repariert hatte. Da für das
defekte Gerät weder eine technische Zeichnung noch sonstige Dokumentation beschafft werden
konnten, war der Techniker allein auf seine Erfahrung und sein Geschick gestellt. Von zunächst
scheinbar fehlenden dann wieder überflüssigen Teilen, von der Notwendigkeit bisweilen drei
Hände zu haben, von Aktionen, die sich erst viel später als fatale Fehler herausgestellt haben,
von mangelnder Antizipation und von komplizierten internen Abläufen war da die Rede. Auf jeden
Fall schien sich das Gerät längere Zeit erfolgreich gegen eine Reparatur zu wehren.
Irgendwie erinnerte mich das an "Industrial Puzzles". Um das Level zu reparieren
sprich zu lösen, bedarf es Beharrlichkeit, Geduld und einer gehörigen Portion an Überlegung
bzw. Gewusst-wie. Nicht umsonst gibt die Levelinfo einen Schwierigkeitsgrad von "75"
aus. Also lasst euch nicht täuschen, vieles ist komplizierter als es auf den ersten Blick
aussieht und manches was man sieht, ist ... - lasst euch einfach überraschen.
Doch bevor wir uns das Level genauer ansehen noch einige Worte in eigener Sache. Da ich im
Weiteren nicht umhinkommen werde, Tipps, Hinweise, Spoiler oder, wie immer man es nennen
will, zu geben, sind diese im folgenden Text eingerückt und kursiv formatiert. Also wer
die 'Reparatur' dieses Levels selbst durchführen will, sollte diese Stellen überspringen.
Dass es sich hier nicht um eine sog. WYSIWYG-Level handelt, wird schnell klar. Ohne zusätzliche
Hilfe wird nämlich der Umschalter in der rechten unteren Ecke nicht funktionieren oder ein
Laser durch Wände gehen. Sind tatsächlich zwei (wenn überhaupt) Schlüssel erforderlich,
muss noch irgendwo ein weiterer sein.
Auf den richtigen Einsatz und geschickte Planung
kommt es an. Ach ja, fast hätte ich es vergessen: jede Unachtsamkeit wird unerbittlich
bestraft - entweder sofort oder erst später. Zwar haben wir wie üblich anfangs drei Murmeln,
aber eine muss ausreichen; soll heißen, bei Verlust geht's von vorne los.
Um also unsere Maschine wieder zum Laufen zu bewegen, so dass sich die zwei - jaja nur zwei -
Oxydsteine öffnen, hat uns der 'Profi-Heimwerker', der hier vorab zu Gange war, allerdings
einige Steine in den Weg gelegt und auch - sicher gaaanz unbeabsichtigt - falsche Fährten
gelegt.
Der Zugang ins innere unserer Maschine ist schnell bewerkstelligt und wir wenden uns der oberen
rechten Seite zu.
Vorsicht, es folgt ein Spoiler!
Schaut euch doch die Zeigelsteinwände etwas genauer an, die einen Laser irgendwie behindern
könnten. Und lasst die Finger weg von den Triggern, die werdet ihr noch früh genug betätigen
müssen.
Ende des Spoilers
Hinter Glass befindet sich eine Ansammlung von drei Spiegeln und rechts davon einige rote 'Kabelreste',
die zu entsorgen sind. Da die Glasscheibe (oder sind es doch Scheiben??) nicht zerstört werden
kann, müssen wir sie eben zur Seite schieben. Halt! Zuerst überlegen, dann handeln; denn um hier
gegebenfalls später weitere Korrekturen durchzuführen zu können, sollten wir dafür auch den nötigen
Bewegungsspielraum haben. Was folgt, wiederholt sich so im Prinzip auch in den beiden anderen Ecken:
die Spiegel in die korrekte Stellung bringen und 'Kabelreste' entfernen. An die verbleibende Teile
kommen wir leider erst ran, wenn an anderer Stelle 'der Schmutz entfernt' wird und damit unser Laser
Licht ins Dunkle bringt. Weiter geht's in den rechten unteren Bereich und, wie gerade eben, 'Kabelreste'
beseitigen, Glas verschieben, Spiegel einstellen. Alles korrekt? Wenn ja, dann darf 'geputzt'
werden. Falls nein, werdet ihr ziemlich schnell feststellen, was ihr falsch gemacht habt, und beim
nächsten Mal besser nicht tun solltet. ;-))
Vorsicht, es folgt ein Spoiler!
Der Laserstrahl sollte zunächst nur dafür sorgen, dass der rechte Oxydstein geöffnet wird,
wir später an die Teile rechts oben kommen und als nächstes zum linken unteren Bereich gelangen -
nicht mehr und nicht weniger! Mehr wird nicht verraten. :-))
Apropos die Teile rechts oben sind jetzt 'frei' und was da sonst noch zum Vorschein kommt, haben
wir auch bitter nötig.
Ende des Spoilers
Jetzt können wir uns dem linken unteren Teil widmen. Erst mal 'entrümpeln'. Ne kleine (willkommene)
Überraschung lässt sich hier auch noch finden; überlegt euch gut wo, wie und wann ihr sie einsetzen
wollt! Mit Hilfe des Lasers erhellen wir dann diesen Bereich und verschaffen uns Zugang zu dem Teil,
das wir zum 'Ausflicken' eines Defekts ganz in der Nähe benötigen.
Nachdem ich das erste Mal so weit gekommen war, dachte ich, dass ich es nun gleich geschafft hätte.
Aber weit gefehlt! Der meiner Meinung nach schwierigste Teil fängt eigentlich erst an. In Anbetracht
des Schwierigkeitsgrads und der PAR-Zeit ist das wohl offentsichtlich.
Vorsicht, es folgt ein Spoiler!
Fragt euch mal, welches Teil den Umschalter rechts unten vervollständigt. Na? Genau!
Ende des Spoilers
Jetzt stellt sich auch heraus, ob im oberen rechten Bereich vorausschauend genug agiert wurde. Nicht?
Beim nächsten Mal könnt ihr es besser machen. ;-) Vieles was anfänglich nutzlos, irreführend oder
überflüssig erschien, zeigt nun seinen tieferen Sinn.
Diejenigen unter euch, die sich das Vergnügen nicht nehmen lassen wollen, die Reparatur eigenständig
durchzuführen, sollten den folgende längere Abschnitt überspringen.
Vorsicht, es folgt ein Spoiler!
Nachdem also der 'Hebel' im rechten oberen Bereich als derjenigen entlarvt ist, der in den Umschalter
rechts unten passt, müssen wir zuerst dort oben alle Glasscheiben aus dem Weg schaffen, damit der blaue
'Flicken' an seinen angestammten Platz gebracht werden kann. Jetzt können wir den 'Hebel' zum 'Umschalter
bugsieren. Nicht nervös werden, wenn es mal enger wird. Auch im rechten unteren Bereich sind noch diverse
Glasscheiben beiseite zu räumen. Doch wie bekommen wir den 'Hebel' am Laser vorbei? Jetzt wird es Zeit
für die 'kleine Überraschung'; mit ihr wird der Weg freigemacht. Gleich ist's geschafft - wenn genügend
Platz vorhanden ist, um den 'Hebel' zum 'Umschalter' zu manöverieren; also konzentriert bleiben. Einsetzen,
umschalten, anschalten und die Reparatur ist erfolgreich abgeschlossen.
Ende des Spoilers
Weiß man, wie die Reparatur erfolgreich durchzuführen ist, ist es eigentlich garnicht so schwierig. Dass
bisher (Stand: Mai 2008) weniger als 10 % die Maschine wieder in einen funktionstüchtigen Zustand versetzen
konnten, liegt wohl an der Komplexität und den Anforderungen an Geduld und Ausdauer. Lasst euch davon nicht
abschrecken und ihr werdet ein Level entdecken, in dem - es handelt wohlgemerkt um ein One-Screen-Level -
unterschiedliche Elemente kongenial zueinander in Relation stehen.
Apropos niedrige Lösungsrate, vielleicht ist der Grund hierfür, ganz wo anders zu suchen: unter vorgehaltener
Hand wird nämlich gemunkelt, der Vortex ermögliche einen Zugang in die unendlichen Weiten der Enigma-Welt zu
einem der gut-versteckten magischen orangenen Oxyds. Sollte es tatsächlich einigen gelungen sein, den Vortex
zu öffnen und in die tiefsten Tiefen einzutauchen? Laut gut unterrichteter Kreise ist dieses Vorhaben jedoch
zum Scheitern verurteilt und es wird dringendst empfohlen, davon Abstand zu nehmen; denn zuviele haben sich
schon dort verirrt und scheinen für immer verschollen...
Also versucht es erst garnicht; wahrscheinlich ist es sowieso nur ein von einigen Unverbesserlichen ins Leben
gerufenes Gerücht. " Industrial Puzzles" stellt genügend Herausforderungen bereit. Für seine Leistung
verdient der Autor Raoul Bourquin m.E. mehr als einen - wie der Franzose zu sagen pflegt - "Chapeau".
Man kann sich nur wünschen, dass wir von ihm noch mehr solch schöner One-Screen-Levels zu sehen bekommen.
NObby